Chronik des Schützenvereins Harmonie 1892 Vennebeckerbruch e. V.

Im Jahre 1892 fanden sich, im kleinen Vennebeckerbruch, das ein Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Holzhausen a. d. Porta ist, und etwa 3km vom Ortszentrum entfernt liegt, 44 Männer zusammen, um unseren Verein ins Leben zu rufen. Sie verfolgt dabei das Ziel, in Vennebeckerbruch etwas zu schaffen, das dazu beitrug, die Geselligkeit zu pflegen und die Kameradschaft zu fördern.

 

In harmonischer Gemeinschaft wollten Sie hier im kleinen Fleck alle Schicksale meistern und nannten den Verein  “Harmonie“.

Das Gründungsprotokoll, das noch vorhanden ist, legt Zeugnis dafür ab, dass alle Männer in Vennebeckerbruch  und Umgebung den Zweck des Zusammenschlusses erkannten.

 

Vorsitzender des jungen Vereins wurde Heinrich Bode sen., ihm zur Seite standen die Kameraden Fritz Pape, Fr. Pieper und Wilhelm Kipp sen.

 

Mit Eifer ging man an die Arbeit, um die gesetzten Ziele zu verwirklichen. Wöchentlich traf man sich im Lokal des Mitbegründers  Hans Meierbröcker, genannt "Pieps Hanze“ um in fröhlicher Runde alles gemeinsam zu besprechen. Der von Hans Meierböcker in Angriff genommene Saalbau war rechtzeitig fertiggestellt und 1893 feierte man das Gründungsfest.

 

1894 wurde das erste Schützenfest veranstaltet. Da kein eigenes Gewehr vorhanden war musste man eine Verleiher, namens Stemmer aus Vlotho, in Anspruch nehmen, der für jeden Schuss 10 Pfennig erhielt.

Das war in damaliger Zeit sehr viel Geld. Geschossen wurde zunächst in Lückings Tannen (Huxhöhe), auf dem Scheibenstand des Schützenvereins Holzhausen.

 

Unter Vorantritt einer Blaskappelle zogen die Schützen mit geschulterten Vogelflinten und anderen Gewehren dorthin, um in Wettkampf den Königs zu ermitteln.

Derselbe bekam damals eine Prämie von 10 Mark. Jeder war bemüht die Königswürde zu erringen.

 

Dieser Ehrgeiz hat sich bis zu heutigen Tag unter den Schützen nicht geändert.

Schützenfeste sind im Laufe der Jahre Tradition geworden und im Venneckerbruch nicht mehr wegzudenken.

 

Die weiten Wege zum Scheibenstand Holzhausen wurde man allmählich leid und man hegte den Wunsch, in der Nähe des Vereinslokal einen eigenen Stand zu errichten.

Dieser Plan wurde schnell in die Tat umgesetzt. Der Schützenbruder Friedrich Kohlmeier, der alte Wilms Fritz, stellte am Buhn sein Waldgrundstück zur Verfügung. Mit Eifer ging man an die Arbeit, um durch Selbsthilfe einen eigenen Stand, den damaligen Anordnungen der Behörde entsprechend, herzurichten.

 

Beim nächsten Schützenfest wurde derselbe seinen Bestimmungen übergeben. Mit Gesang und Hörnerklang marschierten die Schützen zum grünen Wald, um auf dem mit viel Mühe und Arbeit errichten Stand ihre Schießkünste zu messen.

 

Von  nun an herrschte in "Wilms Holz" reges Leben und Treiben bei den Schützenfesten.

Die Schützen waren zu manchen Späßen aufgelegt. Es war alter Brauch geworden, dass der Gastwirt, der alte Hans Meierbröcker, erst während des Schießens eintraf.

Den Dienst an der Theke versahen seine Angehörigen.

 

Ausgestellte Posten hatten dafür zu sorgen, dass Hans nicht auf Umwegen, durch das Dickicht des Waldes auf den Schießstand eintraf.

Sobald er gesichtet wurde, marschierten die Vorgesetzten mit der Kapelle los, um ihn abzuholen und ihn zur Theke zu führen.

Hier sorgte er dann für das nötige Freibier und jeder kam auf seine Kosten.

Nach Beendigung des Wettkampfs wurde die Holzscheibe, auf der jeder Treffer durch einen Holzpflock kenntlich gemacht war, zum Hause des Schützenkönig gebracht, wo sie am Giebel einen weit sichtbaren Platz fand.

Bei dieser Zeremonie musste mancher Schnaps verdrückt werden.

Nach Abholung der Königin ging es zurück zum Vereinslokal wo dann ein frohes Treiben herrschte und die Kapelle Heinrich Steinbach aus Möllbergen für die richtige Stimmung sorgte.

Wenn “Hannemann und Dannemann" zum Tanz aufspielte und sich die Paare  zum Acht-touringen und Siebensprüngen auf der Tanzfläche einfanden, dann ging es dem Höhepunkt des Festes entgegen. Noch höher schlugen allerdings die Wellen wenn der langjährige Kassierer Schützenbruder Wilhelm Kipp sen. den „Kattendanz“ vorführte.

Dann platzten die Lachmuskeln und alle waren außer Rand und Band.

 

Neben dem Schützenfest wurden noch jährliche Sedans-und Kaisers Geburtstagsfeiern veranstaltet.

 

In den Folgenden Jahren konnte durch eine freiwillige Spende eine Fahne beschafft werden. In guter Obhut des langjährigen Fahnenträgers Fritz Harre wehte sie dem Verein bei frohen und ernsten Anlässen voran.

 

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges kam die Vereinsarbeit zum erliegen, da viele Schützen eingezogen wurden.

Feste konnten in Anbetracht der schweren Zeit nicht mehr gefeiert werden.

 

Im Jahre 1919 regte sich wieder neues Leben in Verein. Die sportlichen und geselligen Veranstaltungen bahnten sich wieder an.

Der Verein verfügte über eine stattliche Mietgliederzahl. Mit Abschluss des großen Volkschützenfestes 1939 fand mit Ausbruch des 2. Weltkrieges das regte Vereinsleben ein jähes Ende.

 

Die Vereinsfahne hatte die Wirrnisse der Zeit überstanden.

So fanden sich im Jahre 1950, 22 treue Mitglieder zusammen, um den Verein wieder ins Leben zu rufen.

 

Die Verordnungen der Militärregierung standen der Wiedergründung nicht mehr im Wege.

Das erste Schützenfest nach dem Kriege wurde 1952 gefeiert und die Führung des Vereins lag wieder in festen Händen.

Die Mitgliederzahl wuchs von Jahr zu Jahr. Eine Jugendgruppe wurde gegründet.

In den nächsten Jahren muss neben der sportlichen Betätigung viel Arbeit geleistet werden.

 

Der Scheibenstand in "Wilms Holz" wurde im Mai 1957 polizeilich gesperrt und musste erneuert werden.

Der Stand wurde den Vorschriften entsprechend neu aufgebaut.

Alle Arbeiten wurden in freiwilliger Eigenleistung von den Mitgliedern ausgeführt.

Ein schmuckes Schützenhaus aus Holz wurde erstellt.

Zum Schützenfest im Sommer wurde der Stand fertiggestellt, vom 1. Vorsitzenden Wilhelm Hildebrandt eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Das Schützenhaus erhielt den Namen “Friedrichs Ruh“.

Da sich unser Verein aus Mitgliedern der Randgemeinden Möllbergen, Holzhausen und Uffeln zusammensetzt, wurde an diesem Tag für den Standort des Vereins vom Vorsitzenden der Name „Dreiländereck“ geprägt.

Die Freude über den Besitz des Schießstandes in "Wilms Holz" sollte nicht lange dauern.

 

Im Juni 1960 wurde vom waffentechnischen Amt in Detmold angeordnet, diesen stand mit einem 2m hohen Zaun zu versehen. Hierzu gab der Grundstückseigentümer nicht mehr seine Zustimmung.

Da die Mitglieder im Laufe der Jahre im Bau von Scheibenständen Erfahrungen gesammelt hatten, wurde beschlossen, am Vereinslokal auf dem Grundstück des Schützenbruders Karl Langemeier einen modernen Stand zu bauen.

Nach Erledigung aller Formmalitäten und Erteilung der Baugenehmigung ging es an die Arbeit. Pausenlos wurde geschafft und alle Mitglieder vom Ältesten bis zum Jüngsten, waren maßgeblich an der Errichtung des Standes beteiligt. Große Sorge bereitete die Wiederaufstellung des im Jahre 1957 im Walde errichteten Schützenhauses.

Ganz pfiffige Schützenbrüder hatten einen guten Plan. Mit einem Mobilkran holten sie das Bauwerk in voller Größe an den neuen Standort und stellten es ohne Beschädigung auf den vorgesehen Platz. Ein wahres Meisterstück, geleitet vom Schützenbruder Heinz Wolter und den Unentwegten.

 

Zwei Tage vor dem Schützenfest waren alle Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Vor dem ersten Schießen erfolgte in Feierlicher Form die Schlüsselübergabe an den ersten Schießwart Karl Kütemeier, durch den ersten Vorsitzenden Wilhelm Hildebrandt.

Der neue Schießstand war der erste unterirdische mit elektrischer Scheibenzuganlage im Amtsverband Hausberge. 

Er erleichterte den technischen Ablauf des Schießens ganz wesentlich.

Neben dem Kleinkaliberstand verfügt der Verein noch über einen 4-Bahnen Luftgewehrstand und einen Adlerschießstand der 1976 errichtet wurde.

 

Mit diesen Schießsporteinrichtungen war es möglich gute Breitenarbeit zu leisten. Durch gute Zusammenarbeit zwischen Schießwarten und Schützen, die immer Ehrgeiz aufbrachten, blieb der Erfolg nicht aus.

Beim Amtsverbandsfest 1965 wurde die erste Mannschaft Amtsmeister und zweiter Pokalsieger.

 

Bei den Wettkämpfen mit den Nachbarsvereinen wurden gute Erfolge erzielt. Innerhalb des Vereins reiht sich bei den Schützen Auszeichnung an Auszeichnung. Der jährliche Abschluss im Schießen besteht im traditionellen Weihnachtspreisschießen, sowie in der Ermittlung der Vereinsmeister in den verschieden Disziplinen.

Das vorhandene Schützenhaus in Holzbauweise wurde im Laufe der Jahre baufällig. Es musste gehandelt werden.

 

1968 wurde erneut geplant und gebaut. Es entstand ein Schützenhaus mit bereits vorhandenem unterirdischen Kleinkalibier- Schießstand.

Ein gemütlicher Gemeinschaftsraum dient der Förderung und der Pflege der Kameradschaft. Alles wurde in Eigenleistung von den Schützen, vom Vereinswirt und von einigen Spendern erbracht.

 

Am 16. Mai 1987 wurde dieses Schützenhaus offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Aber auch danach gab es für die fleißigen Bauhandwerker des Vereins noch keine Ruhe.

Um alle schießsportlichen Anlagen unter einen Dach zu haben, wurde 1990 der Anbau einer 4-Bahnen Luftgewehranlage beschlossen.

Anfang Juli konnte mit dem Bau begonnen werden. Mit den LG– Pokalschießen Ende April 1992 wurde die neue Anlage eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt. Das größte Gemeinschaftswerk in der Vereinsgeschichte fand damit seinen Abschluss.

 

Dem Amtsverband Hausberge, jetzt Stadtverband Porta Westfalica gehört unser Verein seit seiner Gründung an. Am Aufbau des Verbandes war unser langjähriger Vereinsvorsitzender Wilhelm Hildebrandt maßgeblich beteiligt.

Im alten Amtsverband stellte unser Verein den letzten Amtsverbandsvoritzenden Wilhelm Pape (1966-1976), den Altersvorsitzenden Wilhelm Hildebrandt und den stellvertretenden Schießwart Heinz Schulte, der gleichzeitig den Posten des Rechnungsführers versah.

 

Jahrzehnte gemeinsamen Strebens sind nun Geschichte geworden. Alle Wirrnisse und Schwierigkeiten  sind dank guter Zusammenarbeit der langjährigen  Vorstandmitglieder und der treuen Mitglieder ohne Unterschied des Standes und des Ranges überwunden.

Ganz  besonders sei den alten und treuen Schützenbrüdern gedankt die dem Verein die Treue hielten.

Einige von ihnen waren lange im Vorstand tätig und haben dazu beigetragen, dass unser Verein ein fester Block geworden ist.

 

Alle werden bemüht sein das Erbe, das von den Vätern übernommen wurde, würdig weiterzutragen, zum Wohle unseres Schützenverein und des deutschen Schützenwesens.

 

 

Die Jahre 1992 - 2015 müssen noch aufgearbeitet werden und werden dann eingefügt.